„Schulen musizieren“

Kaum runter von der Bühne, ging es schon direkt wieder zurück in den Mathe-Unterricht. Dabei hatte der 13-jährige Matthias Pfeiffer doch eben noch mit seiner Band The Seven Thunders die Schulaula gerockt: „Je ne parle pas français“, den Radio-Hit von Namika, übersetzt: Ich spreche kein Französisch. Singen aber konnte er, davon war auch Elmar Luksch beeindruckt.

Luksch ist Präsident des Landesverbands Musikunterricht. Er wählt in diesen Tagen aus, welche Schulbands am 21. Juni im Schlachthof auftreten dürfen. Dort steigt das Finale der Bremer Landesbegegnung „Schulen musizieren“. Am Mittwochvormittag haben schon mal sieben Schulbands in der Aula der Oberschule In den Sandwehen ihr Können gezeigt, so auch The Seven Thunders.
Die stellvertretende Schulleiterin Andrea Merrath freut sich darüber, dass für den Wettbewerb auch zwei Schulen aus der Bremer Innenstadt hoch nach Blumenthal gekommen sind. „Sonst ist es immer umgekehrt“, sagt Merrath. „Wir aus Blumenthal fahren ganz oft in die Innenstadt, um an kulturellen Events teilzunehmen. Jetzt geht es aber mal darum, dass auch die Innenstädter ein Bild von Blumenthal bekommen.“ Überhaupt sei dies auch eine Premiere: Im Bremer Norden habe es solch ein Treffen noch nicht gegeben. „Wir wollen uns aber nun gegenseitig stärker wahrnehmen und in Zukunft einen intensiveren Austausch pflegen“, kündigt Merrath an. „Auch über den Bremer Norden
hinaus.“

Von der Oberschule In den Sandwehen treten an diesem Vormittag fünf Bands auf, zusammengesetzt aus den fünften, sechsten und siebten Klassen. Aus der Bremer Innenstadt sind die Oberschule Kurt-Schumacher-Allee und die Oberschule Helgolander Straße vertreten. Von letzterer kommt an diesem Vormittag die Band Skylight, die neben Rihannas „Diamonds“ auch zwei eigene Kompositionen spielt. Sängerin Louana Moussah gesteht, dass sie anfangs sehr aufgeregt war. „Aber das Publikum hat mir auf jeden Fall Mut gegeben“, sagt die Siebtklässlerin nach ihrem Auftritt. Dass die Zuschauer sehr unterstützend waren, findet auch Nicolai Seba. Er ist Fachleiter für Musik an der Oberschule In den Sandwehen und koordiniert dort mehrere Bands. „Für die Schülerinnen und Schüler, die heute auf der Bühne standen, war es sicherlich eine tolle Erfahrung“, meint er.

Die Landesbegegnungen „Schulen musizieren“ finden alle zwei Jahre statt. Den Begriff der Begegnung – und eben nicht den des Wettbewerbs – habe man bewusst gewählt: „Es geht darum, eine Plattform zu bieten, damit Schulen und ihre Ensembles mehr in die Öffentlichkeit gehen“, sagt Luksch, der auch Musik-Fachleiter am Landesinstitut für Schule ist.
Aus dem Abschlusskonzert im Schlachthof wiederum werden drei Bands vorgeschlagen für die Bundesbegegnung, die im kommenden Jahr in Würzburg geplant ist. Bei den Bundesbegegnungen tritt aus jedem Bundesland jeweils eine Schülerband an. Insgesamt sollen dort Bands aus allen Schulstufen und aus verschiedenen musikalischen Genres vertreten sein, ebenso Chöre und inklusive Bands.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dann aber doch noch in diesem Jahr: „Meine Hoffnung war, dass noch mehr Schulen aus Bremen-Nord diese Möglichkeit nutzen“, sagt Luksch. „Früher haben zum Beispiel mehr Grundschulen teilgenommen.“ Doch im Zuge der Corona-Regeln seien Singen und Blasinstrumente spielen lange verboten gewesen, sodass viele Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend hätten proben können. Im Finale im Schlachthof werden deutlich weniger Bands antreten als in früheren Jahren, zwischen sechs und zehn, schätzt Luksch. Er wird sich in den kommenden Tagen noch Ensembles an drei weiteren Bremer Schulen anhören. Und anschließend entscheiden, wer im Juni im Schlachthof auftreten darf. Vielleicht sind dann ja auch Matthias und die Seven Thunders mit dabei.