Stumme Lesung

Wenn Worte unsere Sprache sind

Wie ist das, wenn man nicht spricht, sich aber über Worte der Welt mitteilen möchte? Man schreibt ein Buch! So tut es die Bremer Schriftstellerin Nioleta Craita Ten´o.

Die gebürtige Rumänin spricht seit ihrem 12. Lebensjahr nicht mehr. In der Oberschule In den Sandwehen stellte sie am 24.04.2018 ihre Bücher „Man bezahlte den Kuckuckseiern den Rückflug“ und „Die Naht des Silberschuhs“ einigen Schüler*innen des 9. Jahrgangs vor. Unterstützt wurde sie dabei von Verleger Alfred Büngen. Er liest aus ihren Büchern vor, sie sitzt daneben und hört zu. Still lauschten die Jugendlichen dem Vortrag, fast bedächtig wirkte die Szenerie.


Im Anschluss durften Fragen gestellt werden. Nicoleta Craita Ten´o beantwortet sie alle. Mit Hilfe eines Overhead Projektors und Folienstiften schreibt sie ihre Antworten auf. Eine Schülerin wird zum Sprachrohr und liest sie vor. Neugierig sind sie, die Jugendlichen. Und tiefgründig. „Mehr als sonst“ sagt Verleger Alfred Büngen. Ob sie noch wisse, welches ihre letzten Worte gewesen sein, die sie mit 12 sagte. Oder wie Menschen in der Straßenbahn auf sie und ihre Puppe, die sie immer bei sich trägt, reagieren. Viele Schüler*innen wirken sehr ergriffen als sie sich am Ende der Lesung Bücher signieren lassen.
Bibliothekarin Hannelore Timmermann hatte die Autorin beim Spazieren gehen kennengelernt und ihr Vertrauen gewonnen. So kam man in Kontakt und nach längerer Vorbereitungszeit war die Veranstaltung in der Schule ins Leben gerufen worden. Nicoleta Craita Ten´o schreibt an ihrem nächsten Buch. Sie kommt gern wieder und stellt es vor.